Auch ein Peiniger kann nett sein

Auch ein Peiniger kann nett sein

Als ehemaliger Insasse der Erziehungsanstalt Landorf Köniz habe ich die Pflicht gegenüber anderen Insassen, die damals mit mir in dieser Anstalt waren, über den nachstehenden Artikel zu berichten.

Dieser Verfasser und Erzähler des Artikels war das Grosskind des Heimleiters, den ich damals hatte. Und über diesen ehemaligen Heimleiter in den 60er Jahren gibt es wahrlich nichts Schönes zu berichten, wie es der Schreiberling versucht darzustellen und schönzureden.

Es wird in diesem Bericht erzählt, wie schön es doch bei seinem Grossvater war. Da ich eine Menge ehemalige Landorf Buben heute begleite, höre ich immer wieder das Selbe über diesen Heimleiter: er war ein Schläger und ein Tyrann und offensichtlich kannte er nichts anderes, als die Ordnung in Form von Züchtigung und Schlägen zu meistern.

Wenn es Buben gab, die auf der Kurve waren und dann erwischt wurden, erfreute er sich, wenn er ihnen ein Schweizerkreuz in die Haare rasieren konnte und ihnen dann eine Woche später einen Kahlschnitt verpasste. Er vergnügte sich auch mit heftigen Lineal-Schlägen auf die Handrücken. Und nicht zu vergessen, dies alles im Schutzalter von uns allen. Er besann sich auch zusehends über Kollektivstrafen.

Für mich stellt sich so oder so die Frage wie dieser Heimleiter damals dazu kam seinen Posten als Heimleiter an einen damals jungen Lehrer weiterzugeben. Offensichtlich war es so, dass dieser Heimleiter es mit der Angst zu tun bekam. Er wusste genau, was für Verbrechen er über Jahre hinweg den Schutzbedürftigen Kinder angetan hatte.

Dieser Mensch hat keinen Lob in seiner Anstaltskarriere verdient. Und mit dieser Meinung bin ich nicht allein.

Quelle: Der Bund
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